zwei herren von real madrid

zwei herren von real madrid

von Leo Meier
TASTFÜHRUNG FÜR BLINDE, SEHBEHINDERTE UND SEHEINGESCHRÄNKTE AM 03.06.2023
Premiere 15.01.23
Dauer ca. 1 Stunde 20 Minuten
Schauspiel
Studio
Uraufführung
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Zufällig begegnen sich zwei Spieler der Rekordmannschaft Real Madrid im Wald. Leider haben sie sich trotz ihrer identischen Teamzugehörigkeit nie kennengelernt, denn sie spielen auf zwei verschiedenen Positionen: Sturm und Mittelfeld. Schnell entsteht Sympathie füreinander und die scheue Begegnung wird bei einem Weihnachtsessen mit den Eltern des Stürmers fortgesetzt. Die Atmosphäre ist gastlich und alle freuen sich über das selbstgebackene Bananenbrot des Mittelfeldspielers. Eine allergische Reaktion auf Selbiges führt zum (scheinbar) vorzeitigen Ableben der Mutter. Es folgt eine turbulente Beerdigung, die von einer launigen Pfarrerin und Kontersekt dominiert ist, dennoch nähern sich die beiden in einem unbeobachteten Tête-à-Tête weiter an. Natürlich brodeln auf der nächsten Pressekonferenz die Gerüchte, denn das Foto eines Kusses ging viral. Sergio Ramos erteilt den Verliebten schnell seinen Segen, bevor er den philosophischen Zusammenhang zwischen seiner Gesichtstätowierung und dem Sinn des Lebens erläutert. Und dann machen auch noch Wechselgerüchte die Runde …

Leo Meier setzt sich für sein Debütwerk, das in diesem Jahr gleich zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde, über alle Genregrenzen und normative Banden hinweg. Er erschafft eine absurd-fantastische Realität, in der Drachen normale Haustiere sind und sich Fußballprofis ganz selbstverständlich ineinander verlieben können. Meier wurde in Berlin geboren und wuchs in Duisburg auf. Nach seinem Schauspielstudium gastierte er u.a. am Schauspielhaus Bochum und am Schauspielhaus Hamburg. Außerdem ist Leo Meier in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.  

Tastführung

Am Samstag, dem 03.06.2023, um 18:30 Uhr, bieten wir vor der Vorstellung eine Tastführung an. Eine Tastführung gibt Blinden, sehbehinderten und seheingeschränkten Menschen die Möglichkeit, sich vor der Vorstellung mit dem Bühnenbild, den Kostümen und den Requisiten vertraut zu machen. Es wird auf die Besonderheit der Inszenierung hingewiesen und das Ensemble stellt sich mit seinen Stimmen und Rollen vor.

Team

Regie
Bühne & Kostüme
Musik
Dramaturgie

Hinweis

Bitte beachten Sie, dass während der Vorstellung Stroboskoplicht eingesetzt wird.
Vielen Dank und einen schönen Theaterabend.

Bilder

TRAILER

AUDIO-EINFÜHRUNG

Pressestimmen

„Die Uraufführung von „Zwei Herren von Real Madrid“ im Studio des Theaters besticht mit Ausstattungspracht und Spitzen gegen das Macho-Business.
Elias Baumanns Jesus in edel bronziertem Athletenkörper hängt lässig am Kreuz ab. Er gibt in passenden Momenten gekonnte Tanzeinlagen, raucht sich mehr als eine und kommentiert mit tiefen Blicken das Geschehen um die beiden namenlosen Helden dieser Fußballer-Komödie, die so ganz ohne Ballartistik auskommt. Bühnen-und Kostümbildnerin Franziska Isensee spielt wieder (wie bei der Mehrzahl der bisherigen Inszenierungen dieser Spielzeit) offensiv nach vorne und landet einen Treffer nach dem anderen.
Das Utopische an Leo Meiers Text ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Liebe der beiden Herren, die konsequent beim „Sie“ bleiben, nicht nur in der Familie, sondern auch im Macho-Business um den Ball akzeptiert wird. Im Hause des Stürmers, darf Franziska Roth als treusorgend-überdrehte Frau Mutter ein nahezu perfektes Liselotte Pulver-Double geben. Samia Dauenhauer, zuvor der etwas muffelige Stürmer-Papa, hat ihren großen Auftritt als kalauernde Pfarrerin, die den Trauergottesdienst in Ebertbad-würdige Comedy verwandelt.“ Ralph Wilms, WAZ

„Die Fußball-WM ist vorbei, aber die beste Partie wurde gerade erst angepfiffen. In Leo Meiers gelungener Rasensport-Romanze fragt der Sturm das Mittelfeld: „Darf ich Sie küssen?“ Auch Trainer und Pfarrerin spielen Fairplay, und Uraufführungsregisseurin Maike Bouschen findet die passenden Bilder. (…) Ist das eine Farce, eine Utopie, eine kleine, ironisch-abgefahrene Perle? Die Antwort lautet: ja.
Auf der länglichen Studiobühne (Franziska Isensee) ist ein Kunstrasen ausgerollt, auf dem sich hinten fünf schaufensterartige Holzboxen befinden. Klasse ergänzt werden sie mit sehr lebendigen, witzigen Licht- und Toneffekten, die knallen und quietschen, im Sound einer 1960er-Jahre-Fernseh-Quizshow. Das passt gut zu den bonbonfarbenen Kostümen (mit „Herren“-Logo, wie überhaupt das gesamte Design) und kommentiert damit die oft burleske Handlung launig. (…) Und dann ist da diese große Zartheit der Liebesgeschichte zwischen den beiden Spielern, Tim Weckenbrock und Khalil Fahed Aassy nehmen sich Zeit dabei, lassen die sparsamen Sätze klingen, schauen sich an und sind – trotz ihres fortwährenden Herumrotzens – völlig anders als diese millionenschweren Oger aus dem Reality-Fußball. Und küssen sich auch, na klar.“ Karin Yeşilada, nachtkritik.de

„Tim Weckenbrock und Khalil Fahed Aassy wirken in einer Mischung aus Vereins-Anzügen und Strampelanzügen scheu und eingebildet, schüchtern sichern sie ihre prekären Rollen wiederholt mit Choreografie-ähnlichen Gesten ab. Auch sonst vertraut die Inszenierung von Maike Bouschen dem kryptischen, humorvollen und widerborstigen Text. Das Thema Homosexualität im Fußball beschreibt Meier charmant und nicht monothematisch: mit Figuren aus der Familie des Stürmers oder Vereinsmitarbeiterinnen wird auch der Kommerz im Fußball satirisch angetippt. (…) Sergio Ramos, der rauhbeinige Verteidiger und ehemals Kapitän von Real, gibt dem heimlichen Paar seinen Segen, ist aber vor allem davon umgetrieben, dass seine Frau ihn über die menschliche Sterblichkeit aufklärte. Dieses alternative Outing von Elias Baumann gerät ähnlich komisch und berührend wie manch andere Szene der achtzigminütigen Uraufführung. Auch Samia Dauenhauers Trauerperformance als Pastorin bei der Beerdigung der Mutter des Stürmers ist lustig und verwirrend. Die eigenwillige Eleganz des Textes kommt in Oberhausen zum Strahlen. Zu sehen ist die gelungene Uraufführung eines schwer zu fassenden, gedanklich reichen und sprachlich sensiblen Stücks mit einem rundum überzeugenden Ensemble.“ Detlev Baur, Die deutsche Bühne